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Gendern in Texten – Teil 2: Der sprachliche Gebrauch

Tabea Häcker Arbeitswelt, Schriftverkehr, Textverarbeitung, Wissenswertes 1 Comment

Gendern im sprachlichen Gebrauch kann ganz einfach und unkompliziert sein. Um sprachliche Stolperfallen zu vermeiden – sowohl gesprochen als auch geschrieben – bieten wir Ihnen hier einen kleinen Leitfaden.

Vorab sollten Sie überlegen, was Sie in Ihren Texten ausdrücken wollen: Möchten Sie alle Geschlechter bewusst sichtbar machen oder wollen Sie eine möglichst neutrale Sprache verwenden? Wenn die geklärt ist, können Sie zwischen diesen beiden Modellen, bei denen es wiederum mehrere Möglichkeiten in der Ausdrucksform gibt, wählen.

Geschriebene Sprache:

  1. Geschlechter sichtbar machen – die geschlechtergerechte Personenbezeichnung:

Hier werden beide Geschlechter genannt, also die männliche UND die weibliche.

In der geschriebenen Sprache gibt es hierzu mehrere Optionen – wir alle kennen Sie:

  • Kolleginnen und Kollegen, jede und jeder
  • Kolleginnen/Kollegen
  • Mitarbeiter/-innen, Direktor/-in
  • Lehrer(innen), Kolleg(inn)en, Lehrer(in) – wobei die Einklammerung der weiblichen Form immer weniger zu sehen, ist, da dadurch der Eindruck entstehen kann, dass die feminine Form zweitrangig sei.

Amtlich nicht abgedeckt, aber häufig gesehen sind auch folgende Formen:

  • mit Genderstern (Asterisk): Schüler*innen
  • mit Binnen-I (wortinterne Großschreibung): SchülerInnen
  • mit Gender-Gap (Unterstrich; Doppelpunkt): Schüler_innen; Schüler:innen
  • mit Schrägstrich ohne Ergänzungsstrich: Schüler/innen

Bei Wortpaare, bei denen sich ein Vokal ändert, werden die Wörter ausgeschrieben, wie z. B.

  • Arzt/Ärztin, Bauer/Bäuerin, Anwalt/Anwältin

Bei der Substantivierung erkennt man das Geschlecht am Artikel, geschlechter­neutral ist hierbei nur die Pluralverwendung.

  • der Sporttreibende und die Sporttreibende à Plural: die Sporttreibenden
  1. Neutralisierende Sprache

Die etwas kompliziertere Sprachgestaltung bietet die neutralisierende Sprache. Sie mag manchmal etwas steif wirken, wird aber vor allem dann verwendet, wenn man wirklich neutral, niemanden ausgrenzend, formulieren möchte.

Hierbei werden nur geschlechtlich unbestimmte Personenbezeichnungen und Formulierungen verwendet, die keinen Bezug zum Geschlecht, bzw. Gender der gemeinten Personen herstellen. Sprachlich kann neu benannt oder umformuliert werden.

Das ganze am Bespiel, um „Lehrer und Lehreinnen“

Gesprochene Sprache:

Meines Erachtens ist die beste Lösung im gesprochenen Gebrauch die, eine kurze Pause zwischen der maskulinen und femininen Person zu machen. Anfangs wirkt es etwas ungewohnt – probieren Sie es einfach aus und Sie werden feststellen, dass es irgendwann automatisch geht. Ich rede also gerne von „Kolleg[Pause] innen“ oder „Lehrer[  ]innen“. Es freut mich, wenn mir dieser Gebrauch auch im Alltag, etwa in Talkshows, begegnet. Diese Form verhindert ausschweifende Reden die so beginnen: „Liebe Lehreinnen und Lehre, liebe Schülerinnen und Schüler, Kollegen und Kolleginnen.“ Da ist es doch schöner zu sagen: „Lieber Lehrer innen, liebe Schüler innen, liebe Kolleg innen.“ Damit sind alle geschlechtergerechten Möglichkeiten abgedeckt. Bei Ausnahmen, wie „liebe Ärztinnen und Ärzte“ sollte dann aber natürlich beides genannt werden.

Die neutralisierte Form findet aber auch immer mehr Einzug in die gesprochene Sprache, Beispiele wurden oben bereits zu Genüge verwendet.

Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte, dem kann ich folgenden Artikel im Internet empfehlen: https://www.studis-online.de/Studieren/Wissenschaftliche_Texte/gendern-in-hausarbeiten.php

Außerdem können Sie Seminare buchen, bei denen Ihnen Wege zum Gendern im Sprachgebracuh beigebracht werden.

Quellen:
Wikipedia. Gendern [online]. Berlin: Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V. [Zugriff am: 22.07.2022]. Verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Gendern

Wikipia. Geschlechtergerechte Sprache [online]. Berlin: Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V. [Zugriff am: 29.07.2022]. Verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtergerechte_Sprache#Sexusindifferente_Personenbezeichnungen

Duden:
Duden, (ohne Datum): Geschlechtergerechter Sprachgebrauch [online]. Berlin: Bibliographisches Institut GmbH [Zugriff am: 21.02.2022]. Verfügbar unter: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Geschlechtergerechter-Sprachgebrauch

Foto: Tabea Häcker, gesehen in Heidelberg

Kommentare 1

  1. Euer Ansatz, die Vielfalt der Sprache zu nutzen, um Geschlechtergerechtigkeit zu fördern, ist nicht nur relevant, sondern auch inspirierend. Es ist wichtig, die Barrieren der Sprache zu überwinden und eine inklusive Kommunikation zu fördern. Das schafft nicht nur Verständnis, sondern trägt auch dazu bei, ein Bewusstsein für Vielfalt und Gleichberechtigung zu schaffen.

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